Aus dem Pflegeheim

Beitragsbild von Gerd Altmann auf Pixabay.
Beitragsbild von Gerd Altmann auf Pixabay.

Einige meiner Leserinnen und Leser haben sicher mitbekommen, dass meine Schwester Aneta im Heim wohnt. Ihr größter Feind, wie sie selbst sagt, ist die Depression, und das richtige Medikament ist wohl für sie noch nicht erfunden worden. Vielleicht gibt es das auch, doch es findet sich kein Arzt, keine Ärztin, der oder die sich Aneta einmal zuwenden und ihr helfen würde … wenigstens es versuchen würde! Momentan ist sie in dieser Hinsicht völlig aufgeschmissen.

Anetas letzter Anruf erbrachte ihr die Aufforderung, in die Praxis zu kommen zwecks Blutabnahme. Also fuhr mein Neffe seine Mutter zum Bluttest. Danach vergingen aufs Neue mehrere Wochen, bis eines Morgens eine Pflegerin zu Aneta ins Zimmer kam und verkündete: „Wenn Sie leben wollen, dann müssen Sie sofort ins Krankenhaus.“
Aneta, wie vom Donner gerührt: „Wieso, was ist los?“.
„Ihre Blutwerte sind sehr schlecht, Frau Doktor hat uns bereits eine Einweisung zukommen lassen.“
Voll in Panik rief Aneta mich an: „Was soll ich denn jetzt machen, muss ich wirklich wieder ins Krankenhaus gehen? Ich will aber nicht.“
Da die Pflegerin noch im Zimmer war, bat ich Aneta, ihr das Handy zu geben. Doch mein Versuch, etwas Genaueres zu erfahren, stieß immer wieder auf: „Schlechte Blutwerte, Verdacht auf Parkinson und Epilepsie. Aber wenn Ihre Schwester nicht ins Krankenhaus will, muss sie doch nicht, sie kann einfach Nein sagen.“
Natürlich willigte Aneta ein und packte ihre Siebensachen zusammen …
Am Nachmittag rief sie mich erneut an: „Du kannst mir gratulieren, Rosa.“
„Weswegen? Weil du jetzt in der Klinik bist?“
„Ha-ha! Ich bin wieder zurück.“
„???“
Nun erzählte sie, dass man sie in die Psychiatrie gefahren hätte, mit der sie übrigens bereits ziemlich unangenehme Erfahrungen gemacht hatte. Dort beäugte man die Kranke und begutachtete die Einweisung: „Sie waren doch schon bei uns und es wurde alles getestet, Sie haben weder Parkinson noch Epilepsie. Für alles andere müssen Sie sich an das allgemeine Krankenhaus wenden.“
„Und? Willst du jetzt in ein anderes Krankenhaus gebracht werden?“, fragte ich Aneta.
„Nein, die können mich mal!“
Richtig so, dachte ich, und ja … sprach es auch gleich laut aus.

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