Das Wetter und ich

„Bei diesem Wetter kann man doch nur depressiv werden“, höre ich oft den einen oder anderen seufzen, wenn es draußen trüb und regnerisch ist. Dann zucke ich innerlich mit den Schulten und denke (manchmal sage ich es auch laut), dass schlechtes Wetter keine Auswirkung auf meine Stimmung hat. Jedenfalls ruft es bei mir keine Depression hervor.
Auch wenn sie – die Depression – schon da ist, wird sie davon nicht stärker. Ganz im Gegenteil, wenn ich depressiv bin, dann kann ich es unter dem blauen Himmel, der strahlenden Sonne und dazu auch noch fröhlichen Menschen kaum ertragen – der Kontrast ist zu groß. Dann möchte ich flüchten, mich irgendwo in eine dunkle Ecke verkriechen und der Welt den Rücken zukehren.

In solchen Momenten ist Regen genau das Richtige, er passt zu meiner Stimmung und ich habe den Eindruck – die Natur ist auf meiner Seite, sie fühlt mit mir, ist mit meinem Inneren im Einklang.

Ebenso verhält es sich mit Musik – geht es mir nicht gut, vertrage ich keine Rock- oder Tanzmusik, sondern lausche lieber den wehmütigen Songs von Gregorian, oder Era, oder Lesiem, oder Enigma … Die andächtigen, melancholischen Klänge umschmeicheln meine Seele, hüllen die Ängste und Sorgen in einen Mantel ein und lenken meine Gedanken in eine andere Richtung … Und dann kann ich wieder zu den Sternen hochschauen und den Sinn des Lebens aufs Neue erkennen.

Natürlich ist es nicht so einfach, wie ich das hier mit ein paar Worte darstelle. Es geschieht nicht von Jetzt auf Gleich. Es braucht Zeit, manchmal viel Zeit, um zurück zu mir zu finden, neue Kraft zu schöpfen und wieder das schöne Wetter genießen zu können.

Eins muss ich allerdings gestehen – es gibt da etwas, was mir doch aufs Gemüt drückt. Schnee und die Kälte – die mag ich nicht! Erinnert mich zu sehr an die vergangenen Winter in Sibirien …

Winter in Schönfeld (Dobroje Pole) in Sibirien. Für mich als Kind war es eine tolle Jahreszeit. Der Winter in Omsk, wo ich als Erwachsene lebte, sah allerdings ganz anders aus ...
Winter in Schönfeld (Dobroje Pole) in Sibirien. Für mich als Kind war es eine tolle Jahreszeit. Der Winter in Omsk, wo ich als Erwachsene lebte, sah allerdings ganz anders aus ...

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Kommentare: 6
  • #1

    Geli (Samstag, 26 Januar 2019 14:46)

    Ich kann das gut verstehen liebe Rosa. Es kommen andere Zeiten, die die Tristesse vergessen lassen. Bin noch in Indien und kehre mit vielen nachdenklichen Eindrücken heim. LG Geli

  • #2

    Rosa (Samstag, 26 Januar 2019 14:57)

    Danke, liebe Geli, fürs Lesen und Deine Worte. Ja, zum Glück, ändern sich die Zeiten immer wieder :-)
    Dir noch viel Spaß in Indien - habe schon ein paar deiner Fotos bei FB gesehen - dieses Land ist bestimmt sehr spannend.
    Liebe Grüße
    Rosa

  • #3

    Marion (Samstag, 26 Januar 2019 17:40)

    Liebe Rosa,
    eine schöne Seite“Das Wetter und ich“.
    Das mit den Depressionen ist bei mir ähnlich. Weder besser oder schlechter je nach Wetterlage
    Es geschieht manchmal mit Vorankündigungen und dann mal wieder von jetzt auf gleich, bei Sonne, Regen, Schnee......LG

  • #4

    Christel Wismans (Sonntag, 27 Januar 2019 19:58)

    Liebe Rosa,

    ich wünsche dir Wärme und Licht, die deine Seele von der Schwere befreien.
    Und viel Liebe.

    Ganz liebe Grüße,
    Christel

  • #5

    Rosa (Montag, 28 Januar 2019 11:05)

    Danke, liebe Marion, danke, liebe Christel, dass ihr meine Seite besucht und darin gelesen habt.
    Ja, Liebe darf im Leben nicht fehlen und ich wünsche euch auch ganz viel davon. ��
    Herzliche Grüße
    Rosa

  • #6

    Christoph (Donnerstag, 13 August 2020 08:15)

    Liebe Rosa,

    ein sehr schöner Beitrag, besonders der Vergleich mit der Musik finde ich spannende.

    Liebe Grüße,
    Christoph