Wenn du noch da bist

Beitragsbild von patricia nahat auf Pixabay
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Außer Aneta habe ich nur noch zu meiner jüngsten Schwester Kontakt. Die zwei älteren (noch lebenden) Geschwister wollen von mir nichts mehr wissen. Aus Gründen. Was sie auch über mich denken und sich zurechtlegen – ich habe keinen Einfluss darauf, vor allem, da sie nicht im Geringsten an dem interessiert sind, was ich zu sagen habe. Also lasse ich sie gewähren.

Möglich, dass die Jüngste sich auch lieber von mir abwenden würde. Aber als Christin fühlt sie sich für mich verantwortlich und von Gott berufen, mir den richtigen Weg aufzuzeigen. Bei jedem Telefongespräch geht sie dieser Pflicht nach, auch wenn sie scheinbar nur beiläufig darüber erzählt, wie die höhere Macht ihr bei der einen oder anderen Sache geholfen hat. Vielleicht folge ich ja ihrem Vorbild, überlege es mir anders und beginne auch zu beten? Aber ich bin stur – war ich immer schon. Nein – Scherz, an meiner Sturheit liegt es ganz bestimmt nicht, sondern schlichtweg daran, dass ich an Gott nicht glaube. Jedes Bemühen, meine Gedanken in diese Richtung zu bewegen, ist zum Scheitern verurteilt. Doch das kann Erna nicht begreifen, egal, wie oft ich ihr meine Sicht der Dinge erkläre. Denn über sie kam die Erleuchtung doch auch vollkommen unerwartet … eines Tages. Warum sollte ihrer Schwester nicht dasselbe passieren … eines Tages? Und wenn sie dazu noch selbst einen Beitrag leisten könnte, würde ihr das sicherlich einen weiteren Pluspunkt auf dem Himmelszeugnis einbringen.

Von links nach rechts: Jakob, Aneta, Ida. Vorn: Rosa und die kleine Erna. Sibirien, 1958
Von links nach rechts: Jakob, Aneta, Ida. Vorn: Rosa und die kleine Erna. Sibirien, 1958

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