Unter der Wolke

Bild von Tobias Hämmer auf Pixabay
Bild von Tobias Hämmer auf Pixabay

Was wäre, wenn all die in der Cloud gespeicherten Fotos, Texte, Videos und persönlichen Inhalte plötzlich ans Licht träten – wenn sich die „Datenwolke“ wie ein gigantisches Panoramafenster über unseren Köpfen öffnete? Milliarden von Dateien, Erinnerungen, Geständnissen, Sehnsüchten … nicht mehr verborgen in Serverfarmen, sondern sichtbar wie Sternbilder am Nachthimmel – doch statt romantischer Konstellationen wären es Cluster aus Steuerunterlagen, Liebesbriefen, peinlichen Selfies und längst vergessenen Chatverläufen. Ein Kosmos der Intimität – entblößt, ungeschützt.

Und wir? Wir hätten unter solch einem Wolkenhimmel kaum noch Platz. Vielleicht selbst im „Himmel“ nicht mehr … sofern es ihn denn gibt, was meines Glaubens nicht der Fall ist (ihr wisst ja … 😉).

 

Wir würden da unten stehen, nackt inmitten unserer digitalen Wahrheit. Vielleicht würden wir uns schämen. Vielleicht würde es uns jedoch zwingen, neu zu denken: über unsere Handlungen, über die Freiheiten, über Verantwortung und über das, was wir mit anderen Menschen teilen, dann aber doch lieber ausblenden möchten.

Na ja, ziemlich schräg, was mir da gerade durch den Kopf geht. Und trotzdem schwindelerregend und beängstigend, wenn ich intensiv darüber nachdenke.

 

Die Cloud ist längst nicht bloß ein digitaler Lagerraum. Sie wird größer und entwickelt sich zu einem Werkzeug der Macht. Wer Zugriff hat, kann lenken, löschen, sogar manipulieren. Wir als Nutzerinnen und Nutzer, glauben, dass wir alles selbst entscheiden können und jederzeit die Kontrolle haben. Doch stimmt das auch?

 

Vielleicht ist das die eigentliche Horrorvorstellung: nicht die Sichtbarkeit der Daten, sondern unsere Ohnmacht gegenüber ihrer Macht.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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